Weitblickend erstand Nicolas Ruinart ein paar Jahre nach der Gründung des Hauses einen Teil der unter
der Stadt gelegenen gallorömischen Stollen, um dort die Weine reifen zu lassen und zu lagern. Die im vierten
Jahrhundert nach Christus bei Kerzenlicht in den Kreidefelsen gehauenen Gänge muten zum Teil wie weiße Kathedralen an
und strahlen eine meditative Gelassenheit aus, die auch Dom Ruinart hätte gefallen können.
Frédéric Panaiotis, seit 2007 Kellermeister von Ruinart, weiß diese Ruhe ebenfalls zu schätzen: »Das größte Privileg
meines Berufs ist die Zeit. Und nichts verkörpert die Zeit besser als der Champagner.« Das trifft besonders auf den äußerst
begehrten Jahrgangschampagner Dom Ruinart zu, benannt nach dem illustren Vorfahren. Zehn Jahre reift er in der Frische
der unterirdischen Gänge, bis er degorgiert und welttauglich gemacht wird. Über den Stil des Hauses hinaus spiegelt der
Dom Ruinart das Terroir, den Einfluss der klimatischen Verhältnisse des Jahres und des langen Ruhens auf der Hefe – und
auch das Know-how des Kellermeisters seiner Zeit. Letzterer beeinflusst zum Teil erheblich, wie sich die Champagner des
Hauses stilistisch weiterentwickeln, und häufig führt einer zu Ende, was ein anderer begonnen hat. »Wir arbeiten meist
für die Generation nach uns«, sagt Frédéric Panaiotis, »bis vor Kurzem sprach ich noch über Jahrgangschampagner, die
mein Vorgänger gemacht hatte. 1998 startete er einen Vergleich zwischen den beiden klassischen Verschlüssen – Kronkorken
und Naturkork –, um herauszufinden, welcher sich bei langer Reifung am besten auf die Entwicklung auswirkt. Aber erst dieses
Jahr bringen wir den Dom Ruinart 2010 als ersten Champagner heraus, der vollständig unter Naturkorken gereift ist.«
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